Vom guten Vorsatz zum Neustart
Am Anfang stehen unser Wunsch nach Verbesserung und eine Verabredung mit uns selbst. Gleich danach liegt auf der Strecke zur Verwirklichung ein tiefer Graben, in den die meisten unserer guten Vorsätze hineinplumpsen - auf dem Schild vor dem Naturphänomen steht: "Morgen fange ich an." Dahinter verschwindet der Weg im Nebel. Die Idee, dass es einen richtigen Zeitpunkt für den Neustart gibt, taugt ebenso wenig dazu, den Graben zu überbrücken wie der Gedanke, dass man sich erst einmal gründlich vorbereiten muss, um ihn zu überspringen. Es nützt nichts, sich in Fitnesszeitschriften zu vertiefen oder High-Tech-Sportschuhe zu kaufen, wenn man anfangen will zu laufen. Erfolgreiche Neustarter setzen stattdessen auf eine alte Weisheit:
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Und das muss zunächst nicht viel sein.
Ein Schritt nach dem anderen, das Tempo langsam steigern. Was fürs Laufen gilt, gilt auch für die Umsetzung guter Vorsätze. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir weitermachen, steigt, wenn die Schritte klein genug sind, sodass sie uns Erfolgserlebnisse vermitteln. Für die wir uns dann Anerkennung geben können. 'Prima, ich habe heute meiner Partnerin zehn Minuten volle Aufmerksamkeit geschenkt und ihr richtig zugehört.' 'Wunderbar, ich habe schon wieder eine Seite für das Buch verfasst, das ich schon immer schreiben wollte.' So sehen gute Erfahrungen aus. Erfolgreiche Veränderungen basieren auf positiven Erlebnissen, die man sich schafft. Die Erfolgsformel ist einfach:
Nicht "weg von..." sondern "hin zu..." sollte ein Neustart ausgerichtet sein.
Negativbilder und Verbote (weniger Süßigkeiten, keine Shoppingexzesse mehr) setzen auf Willenskraft. Bilder, die einen Gewinn in Aussicht stellen (mit Snacks etwas für die Gesundheit tun, mit Freundinnen Ausflüge machen), sprechen uns emotional an. Wir belohnen uns statt uns zu beschränken. Auch unsere Vorstellungskraft bringt uns unserem besseren Ich näher. Der Sozialpsychologen Timothy D. Wilson schreibt: "Wenn wir mit einem Aspekt unseres Lebens unzufrieden sind, sollten wir am besten so handeln wie die Person, die wir gerne sein möchten." So tun als ob, ist in dem Fall keine Hochstapelei sondern eine Methode, die uns hilft, anders zu handeln. Und was einmal geklappt hat, wird wieder klappen. Ziele werden nicht überfliegend sondern mit Ausdauer erreicht. Mit Rückfällen ist zu rechnen, zu viel Aufmerksamkeit sollten sie aber nicht bekommen. Loben Sie sich lieber. Nicht vergessen:
Kleine Erfolge feiern, Veränderungen wahrnehmen und genießen.
Im Rückblick werden Sie erkennen, dass es ein echter Neustart war, den Sie da geschafft haben.