Klassentreffen der Welt: Malta
Ein Halleluja für das Wiedersehen versprach Mariella Zarb, Präsidentin den Organisationskomitees, im Programm der "Grand Reunion". Am 10. September ist es soweit, in Haz Zebbug, mitten auf Malta. Zu Beginn des großen Schultreffens halten die Sisters of St. Dorothy, darunter viele alte Lehrerinnen, eine Messe für die Ehemaligen. In einem Land mit 98 Prozent Katholiken eine Selbstverständlichkeit. Und ein Bedürfnis.
Viele Malteser besuchen kirchliche Schulen und nicht wenige verlassen danach die Inseln, um im Ausland Arbeit zu finden. Meist in Großbritannien. Die Wiedervereinigung mit den Daheimgebliebenen wird auf so vielen Ebenen wie möglich gefeiert: spirituell, musikalisch und genussvoll. Mit den 25 Euro, die Schatzmeisterin Patricia Merciera von jedem Mitglied des Alumnivereins für das Treffen einsammelt, wird die fernsehbekannte Spiteri Lucas Band engagiert. Wenn schon, denn schon.
Während sich die Dorotheanerinnen zu einem Medley von Tom Jones Songs warmswingen, hissen 17 Ehemalige des St. Edwards College die Segel. Ihr Klassentreffen führt sie auf einem Katamaran nach Taormina auf Sizilien. Ein Snack-Stop in der Bar Vitelli, in der einst "Der Pate" gedreht wurde, ist fest eingeplant. Als am Mittelmeer Geborene, schätzen sie ihr kulturelles Erbe. Das alte, wie das jüngere. Die Schönheit von Landschaft und Meer werden gerne in Feiern einbezogen. So auch beim Treffen der 5B des Gozo Lyzeum auf einer Farm bei Gharb im Westen von Maltas Schwesterinsel.
Wer auf Malta zur Schule gegangen ist, hat das Glück zweisprachig aufzuwachsen und meist drei Sprachen fließen zu sprechen: Malti, Englisch und Italienisch. Der Staat investiert, gemessen an seiner Wirtschaftskraft, überdurchschnittlich in Bildung. Die Ausgaben pro Schüler sind im Vergleich die höchsten in der Europäischen Union. Schulische Qualifikationen sind die Trumpfkarten der Malteser im Arbeitsleben. Wer auf den Inseln kein Auskommen findet, spielt sie. Um so oft wie möglich zurückkehren zu können und dabei etwas zurückzugeben. Für Sportgeräte habe die Dorotheanerinnen dieses Jahr gespendet.
In der lauen Nacht von Haz Zebbug packen die sechs Musiker der Spiteri Lucas Band ihre Instrumente ein. Es ist nach ein Uhr. Doch die Ehemaligen von St. Dorothy haben noch nicht genug. Nur wenige verabschieden sich. In Grüppchen spazieren die Malteserinnen zum Tor des Klosters hinaus und flanieren laut schwatzend durch die dunklen Gassen der mittelalterlichen Stadt. Es riecht nach Meer und nach Kräutern. Das nächste Wiedersehen wird in zehn Jahren stattfinden.