Genealogie-Lesetipp: "Von wem habe ich das bloß"
Ahnen sind erstens anders als zweitens man es ahnt. Diese Erkenntnis wird Manuel Andrack, bekannt geworden als Co-Satiriker von Harald Schmidt, schneller zuteil als er "Stammbaumerforschungsmethoden" sagen kann. Der Fernsehunterhalter schafft es, auf 179 Seiten dem ernsten Vorhaben der Vorfahrenermittlung seine komischen Seiten abzugewinnen und gleichzeitig so beispielhaft wie hilfreich den Parcours für alle abzustecken, die sich auf die Spuren ihrer Familie begeben wollen.
Die Neugier, die den Mittvierziger vorantreibt, lässt ihn Auswandererlisten einsehen, einen Gentest abschicken und in Kirchenbüchern blättern. Überall begegnen ihm neue Andracks, leider sind es nicht immer die Richtigen. Flüchtigkeitsfehler in amtlichen Dokumenten vernebeln familiäre Bande, Tintenkleckse machen gesuchte Informationen unleserlich. Wer Vorfahren aufspüren will, muss Geduld und eine gewisse Frustrationstoleranz mitbringen, wie Manuel Andracks Recherchebericht deutlich macht. Aber es gibt ja auch einiges zu gewinnen. Neue Bekannte beispielsweise.
Wer verwandtschaftliche Verbindungen erforscht, bleibt nicht lange alleine. Denn zum einen sind alle lebenden Familienmitglieder, und seien sie noch so entfernt, mit einem Mal interessante Quellen. Und zum anderen werden Stammbäume nicht selten von verschiedenen Seiten kartiert, so dass die gewonnenen Erkenntnisse nur zusammengefügt werden müssen. Eine Informationskooperation führt den Rheinländer nach Brandenburg und Sachsen, wo aus Fremden im Handumdrehen potenzielle Verwandte werden.
Manuel Andrack lässt sich überraschen und klopft jedes Vergangenheitsbruchstück auf die in ihm steckenden Geschichten ab. Er zeigt, wie man auf wirklich jeder Etappe der Reise zu den Wurzeln eine Menge abgewinnen kann.
Manuel Andrack: "Von wem habe ich das bloß / Auf den Spuren der Ahnen. Eine Gebrauchsanweisung" - erschienen bei KiWi - Paperback - 8,95 Euro