Eigene Tagebücher für die Nachwelt erhalten
Wie individuell das Erleben geschichtlicher Ereignisse ist, lässt sich nur durch private Quellen belegen. Tagebücher gehören unbedingt dazu. Rund 16.000 autobiografische Dokumente von über 3.600 Zeitzeugen verwahrt das Deutsche Tagebucharchiv aktuell. Der gemeinnützige Verein sammelt und archiviert Zeitzeugnisse aus dem deutschen Sprachraum und macht sie im baden-württembergischen Emmendingen Wissenschaftlern für Forschungsprojekte zugänglich, beispielweise für eine Recherche über die Alltagskultur in den 50er Jahren.
Jeder kann hier seine eigenen Tagebücher abgeben, genauso wie die Lebenserinnerungen der Mutter oder die Feldpostbriefe des Großvaters.Das älteste Diarium stammt aus dem Jahr 1760, verfasst wurde es vom Pfarrer Gottlieb Christoph Bohnenberger.
Die jüngsten Tagebücher stammen aus dem Jahr 2015. Einige Tagebuch-Schreibende stellen den jeweils jüngsten Band eines Jahres zu Beginn des darauffolgenden als Fortsetzung dem DTA zur Verfügung. Wie das abgegebene Dokument genutzt werden darf, legt jeder Spender in einem Vertrag selbst fest.
Wer in Tagebüchern oder Erinnerungen lesen möchte, kann dies in der Leseecke tun. Das im Alten Rathaus von Emmendingen gelegene Archiv ist ein "ausgewählter Ort" der Initiative "Deutschland - Land der Ideen" und kann während der Öffnungszeiten, am Mittwoch- und Sonntagnachmittag, besucht werden. Finanziert wird das Archiv vorwiegend aus den Beiträgen seiner 630 Mitglieder, Spenden und Zuwendungen von öffentlichen und privaten Einrichtungen. Rund 90 ehrenamtlich Mitarbeitenden kümmern sich um den Erhalt der Dokumente und verschlagworten sie für die Nutzung.